Abrisskonzept der Siegplatte

[25.7.2012] Demnächst beginnen die Abrissarbeiten an der Siegplatte. Dabei wird die komplette Betonüberkragung zwischen der Hindenburgbrücke und der Siegbrücke Bahnhofstraße auf einer Länge von rund 300 Metern entfernt. In Volumen ausgedrückt sind dies 2.500 Kubikmeter Beton- und Stahlbeton. Beauftragt hat die Stadt Siegen als Generalplaner und Bauüberwacher die Arbeitsgemeinschaft Atelier LOIDL, Berlin / BPR Dr. Schäpertöns & Partner, München. Die Arbeitsgemeinschaft ist aus einem europaweit ausgeschriebenen Planungswettbewerb als Gewinner hervorgegangen. Ausgeführt werden die Abrissarbeiten von der Firma Gebrüder Schmidt und die Spundwandarbeiten von der Firma Demler als Subunternehmen. Vorgenommen wird der Abriss werktags täglich zwischen 7.00 und 16.30 Uhr. Die Arbeiten sollen im Oktober abgeschlossen sein.

Vorgang des Abrisses                                                                                                         Um mit Abrissbaggern und LKW auf das Sieg-Niveau hinunter gelangen zu können, wird in einem ersten Schritt zuerst der Boden im Bereich der Einmündung Fürst-Johann-Moritz-Straße in die Brüder-Busch-Straße in Richtung Bahnhofstraße in einer Länge von ca. 50 Metern und einer Breite von ca. 5 Metern abgetragen. Auf diesem Abschnitt entsteht eine asphaltierte Rampe, die zum Flussbett hinunter führt. Die Begrenzung der Rampe zur Siegseite hin stellt die Ufermauer dar. Um die Stabilität zu gewährleisten und die Brüder-Busch-Straße ausreichend abzustützen, werden vor den Erdarbeiten in einem zweiten Schritt sogenannte Spundwände entlang der Brüder-Busch-Straße eingesetzt. Die auf der Ufermauer aufgelegten Träger und die Siegplattenteile werden an dieser Stelle abgerissen. Auf diese Weise wird die Zufahrtsmöglichkeit zum Uferbereich der Sieg mit schwerem Baugerät gewährleistet.

Der Abrissbagger wird im Siegbett stehen. Mittels einer Abbruchzange wird er abschnittsweise Betonauflage und Betondecke „abknapsen“. Der verbleibende Steg wird dann jeweils getrennt und zerkleinert, nachdem er auf den gepflasterten Uferbereich gefallen ist. Die Trennung verschiedenster Bauteile erfolgt durch „Schneiden“ oder „Crashen“ mittels hydraulischer Zange. Damit die Arbeiten im fließenden Gewässer überhaupt durchgeführt werden können, wird die Sieg mittels sogenannter „big packs“ umgeleitet. „Big packs“ sind etwa 1,20 m hohe und breite Säcke, die mit Sand gefüllt sind. Sie werden immer in dem jeweiligen Bereich um den Bagger herum platziert. Die Sieg wird auf diese Weise in Richtung Uferwand am Kunstweg umgeleitet.

Auswirkungen auf Umfeld                                                                          Baustelleneinrichtung – Während dieser Bauphase ist der gesamte Bereich um die Siegplatte mit Bauzäunen eingezäunt. Diese erstrecken sich von der Hindenburgstraße kommend über die Brüder-Busch-Straße bis zur Bahnhofstraße und verlaufen auf der Bahnhofsbrücke vor „Henner und Frieder“ entlang. Das bedeutet, dass die Siegplatte nicht mehr begehbar ist und die Überquerung Richtung Oberstadt nicht mehr möglich ist. Den Übergang Kölner Tor erreichen Fußgänger nunmehr über die Straße Kölner Tor, in die die Bahnhofstraße einmündet, oder über den Kunstweg. Dieser Weg ist ausgeschildert. Die Brüder-Busch-Straße wird auf einen vier Meter breiten Fußgänger- und Rettungsweg eingeengt. Parallel dazu, jenseits des Bauzauns, verläuft zwischen Fürst-Johann-Moritz-Straße und Herrengarten eine Baustraße, über die später der Abbruchschutt abgefahren werden wird.

Umweltbelastung – Um die aus den Abrissarbeiten resultierende Staubbildung weitestgehend zu minimieren, wird das Abrissmaterial mit Wasser besprüht. Gleichzeitig wird dafür Sorge getragen, die Belastung der Sieg durch abfließendes Schmutzwasser so gering wie möglich zu halten.

Tierschutz – Um den im Siegplattenbereich existierenden Tierbestand nicht zu gefährden, werden durch elektrische Abfischung gefangene Fische von dem Fischereibiologen Dr. Bernd Borchard umgesetzt. Sogenannte Schlammsperren im Bereich Parkhaus Heeserstraße und im Bereich Apollotheater verhindern ein erneutes  Eindringen der Fische in das gesamten Baufeld. Fledermäuse, die ihren Schlafplatz unter der Siegplatte haben, werden durch Pflasterrüttelplatten täglich vor Abrissbeginn „geweckt“.

Entsorgung – Die während des Abbruchs anfallenden Stoffe, darunter Ziegel- und Mauerwerk, Beton und Stahlbeton sowie Holz, werden laufend separiert und ihren Eigenschaften entsprechend weiterverwertet bzw. fachgerecht entsorgt. Schadstoffhaltige Materialien können kohlenteerhaltige Bitumengemische sein, die durch spezielle technische Verfahren entfernt und aufgenommen werden, um so einer Gefährdung der Arbeiter, der im Abrissumfeld betroffenen Personen und der Umwelt vorzubeugen.

Henner und Frieder                                                                                                              Die beiden Statuen „Henner und Frieder“ werden am 10. August abgebaut und bekommen im späteren Verlauf des Bauprojektes ihren neuen Standort auf der Oberstadtbrücke, die im Anschluss an die Abrissarbeiten die Oberstadt mit der Unterstadt verbinden wird.

Kontakt                                                                                                                                           Die Stadt Siegen richtet derzeit ein Baubüro im Gebäude Kölner Tor 14 im ersten Obergeschoss ein, von dem aus die Bauvorgänge vor Ort betreut werden. Hier sitzen Vertreter der Stadt Siegen und der Planungs-Arbeitsgemeinschaft, die verantwortlich sind für die Umbaumaßnahmen. Außerdem können hier die Bürgerinnen und Bürger ab dem 21. August jeden Dienstag von 10.00 bis 12.00 Uhr in einer Bürgersprechstunde Informationen aus erster Hand erhalten. Der Zugang zum Gebäude liegt siegseitig im Kunstweg. Zusätzlicher Kontakt besteht unter der Telefonnummer 0271 / 404-2013 oder per E-Mail unter info@siegen-zu-neuen-ufern.de.