25.000 sagten „Tschüss Platte!“

 [9.7.2012] Ein Publikumsmagnet war die Veranstaltung „Tschüss Platte! Hallo Sieg!“, zu der die Stadt Siegen am Wochenende des 7. und 8. Juli eingeladen hatte.  Rund 25.000 Besucher schlenderten an den zwei Tagen über die Siegplatte, die  43 Jahre lang als Parkplatz diente und nun im Zuge des Regionale-Projekts „Siegen – Zu neuen Ufern“ abgerissen wird.

Bunter Programmmix aus Information und Unterhaltung

Für die Abrissparty hatte sich die Stadt Siegen die Firma JoKo-Promotion  als Partner an die Seite geholt. Die örtliche Veranstaltungsagentur zeichnete verantwortlich für einen Markt mit rund 30 Kunst- und Kunsthandwerkerständen, das Bühnenprogramm mit regionalen Bands   und das gastronomische Angebot. 

Die Stadt Siegen war mit einem Informationszelt präsent, in dem Mitarbeiter der Abteilungen Stadtentwicklung, Wirtschaftsförderung sowie Straße und Verkehr zu der Umgestaltung der Innenstadt Auskunft gaben. Auf einer Moderationsbühne gaben neben dem Bürgermeister und dem Kanzler der Universität Siegen auch Experten aus den Bereichen Architektur und Wasserbau Interviews  zu Entstehung und Planung des Projekts „Siegen – Zu neuen Ufern“. Das Publikum hatte Gelegenheit an unterhaltsamen Frage- und Geschicklichkeitsspielen teilzunehmen. Schließlich wurden als Teil der städtischen Präsentation „Siegplatten-Gedenksteine“ verkauft. Hierzu wurden von Mitarbeitern des Bauhofs Stücke aus der Asphaltdecke herausgebrochen.  Für 5 Euro gingen die Souvenirse über den Verkaufstisch.

 Reges Interesse und positive Grundstimmung

Über zwei Tage von interessierten Bürgerinnen und Bürgern rege frequentiert wurde dasInformationszelt der Stadt Siegen. Ausgestellt waren hier Pläne und ein Modell von der Innenstadt, wie sie sich nach Abschluss des Umbaus in 2 ½ Jahren darstellen wird. Auch war zu erfahren, in welche Abschnitte sich die Baumaßnahme gliedert und welche Auswirkungen dies auf Verkehrsströme und Fußgängerführung haben wird. Besonderes Interesse zeigten die Besucher daran, welches Bild  die  Sieg nach ihrer Freilegung abgeben wird und wie man sich Niedrig- und Hochwasserzustände vorstellen kann. Ein Film mit der Simulation des Flusslaufs unter den unterschiedlichen jahreszeitlichen Bedingungen machte dies anschaulich.

Ebenfalls der Veranschaulichung diente die Führung „Die Platte von unten“, die von Experten der Abteilung Straße und Verkehr am Samstag und Sonntag mehrfach angeboten wurde. Gruppen von 20 bis 40 Personen wurden über eine Rampe auf Höhe der Hindenburgbrücke abwärts auf das Niveau der  Einfassung des Flusslaufs geführt. Dieser Blick unter die Siegplatte und auf das Siegufer ist alles andere als alltäglich. Umso erstaunter waren die TeilnehmerInnen über die Ausdehnung  des Siegbetts und auch über den baulichen Zustand der maroden Siegplatte.  

Feststellen konnten die MitarbeiterInnen der Stadtverwaltung bei den vielen hundert geführten Gesprächen, dass die Siegener der Freilegung der Sieg und dem Umbau der Innenstadt ausgesprochen positiv gegenüberstehen. Kritische Stimmen, zum Beispiel wegen entfallender Parkplätze, waren im Informationszelt kaum zu vernehmen.

 Gedenksteinverkauf  kam gut an 

Die Siegplatte hat eine Fläche von rund 3.000  qm, zehn davon wurden am Veranstaltungswochenende verkauft und zwar in 15 x 15 cm große Quadrate geschnitten. Über 300 Besucher erwarben einen „Siegplatten-Gedenkstein“, die einen, um sich ein Stück des ehemaligen Parkplatzes zu sichern, die anderen, weil die Asphaltstücke einen gewissen künstlerischen Wert haben. Denn nach der Aktion „Platte:Kunst“ vom 5. Juli waren die Gedenksteine bemalt und in jeweils einzigartiger Farbgestaltung zu erhalten. Der Verkaufserlös  in Höhe von 1.680 Euro bildet nun einen bürgerschaftlichen Beitrag zur Sanierung der Stadtmauer. Die nicht verkauften Steine wurden im Rathaus in Verwahrung genommen. Einen Teil hat sich die Universität Siegen gesichert. Interessenten, die ein originelles Geschenk oder Dekorationsstück suchen, können sich gerne bei der Pressestelle der Stadt Siegen melden.

 Abriss-Party mit Stadtfestcharakter 

Blick auf die Siegplatte

Der stete Publikumsstrom, der sich am Samstag auf der Siegplatte bewegte, wuchs abends zu einer Publikumswelle an, die selbst die Veranstalter in dieser Größenordnung nicht erwartet hatten. Als die Gruppe „Hörgerät“ gegen 20.00 Uhr auf die Bühne kam, hatten sich bereits mehrere tausend Besucher zwischen Hindenburgbrücke und Bahnhofstraßenbrücke versammelt. Kurz vor dem Feuerwerk, das um 22.30 Uhr vom Dach des Parkhauses Heeser Straße gezündet wurde, belief sich die Zahl auf etwa 9.000 Zuschauer. Sie erlebten die symbolische Sprengung der Siegplatte als den versprochenen Höhepunkt des Veranstaltungswochenendes.

Wetterbedingt – immer wieder zogen Regenschauer auf – war der Publikumszuspruch am Sonntag gedämpfter als am Samstag. Dennoch ist die Stadt Siegen mit dem Erfolg der „Abriss-Party“ mehr als zufrieden.  Bürgermeister Mues konstatierte: „Die Aufbruchstimmung, die wir mit ´Siegen – zu neuen Ufern´ erzeugen wollen, war deutlich spürbar.“

Nach der Party kommen die Bagger. Am 2. August wird mit dem Abriss der Siegplatte begonnen. Informationen und die Webcam mit Live-Bilder gibt es unter www.siegen-zu-neuen-ufern.de